Asafoetida (Hing) in der modernen Parfümerie: Vom „schwefelhaltigen Gewürz“ zur olfaktorischen Signatur
- Christi Taban

- 31. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Was ist Asafoetida und warum wird es in der Parfümerie verwendet?
Asafoetida — auch bekannt als Hing — ist das getrocknete Harz der Pflanze Ferula assa-foetida. Es besitzt einen schwefelhaltigen, scharfen, grün-vegetabilen Duft, der an Zwiebel, Lauch oder Knoblauch erinnert, zugleich aber eine harzige und balsamische Tiefe aufweist.In der Parfümerie wird es in winzigen Mengen als Akkordverstärker oder Fixativ eingesetzt, meist im Herz- oder Basisakkord einer Komposition, um grünen, holzigen oder ambrierten Düften mehr Tiefe, Kontrast und Textur zu verleihen.
Warum „funktioniert“ es?
Intelligenter Kontrast:Eine winzige Spur dieses schwefel-grünen Aspekts macht harzige und holzige Akkorde lebendiger und verhindert, dass süße oder flache Duftprofile eintönig wirken.
Unsichtbare Signatur:Man riecht selten Asafoetida selbst — vielmehr spürt man seine Wirkung: eine untergründige Tiefe, einen grünen Schatten, eine salzig-erdige Spannung, die dem Parfum Realismus und Langlebigkeit verleiht.

Ikonische Düfte mit Asafoetida
1) L’Artisan Parfumeur – Premier Figuier (1994)
Parfümeurin: Olivia Giacobetti
Ein Meilenstein in der Feigenparfümerie – er fängt den milchigen Saft und das grüne Blatt des Feigenbaums auf neuartige Weise ein.
Duftnoten:
Kopfnote: Feigenblatt, Asafoetida
Herznote: Feige, Sandelholz, Mandelmilch
Basisnote: Kokosnuss, Trockenfrüchte, Limette, Sandelholz
Hier verleiht Asafoetida in Spuren dem Duft eine harzig-grüne Luftigkeit, die verhindert, dass der Feigenakkord zu cremig oder süß wird – für ein natürliches, hautähnliches Realismusgefühl.
Warum es zählt:Eines der wenigen Parfums, das Asafoetida offen auflistet. Es zeigt, wie dieses markante Harz einer Komposition lebendige Grüntöne und eine raffinierte „Saft“-Textur verleihen kann.
2) Dior – Tendre Poison (1994)
Parfümeur: Edouard Fléchier
Eine sanftere Interpretation der Poison-Familie, aufgebaut auf weißen Blüten.
Duftnoten:
Kopfnote: Asafoetida, Bergamotte, Brasilianisches Rosenholz, Mandarine
Herznote: Tuberose, Orangenblüte, Freesie, Honig, Rose
Basisnote: Moschus, Sandelholz, Heliotrop, Vanille
Hier bildet Asafoetida eine subtile grün-schwefelige Brücke zwischen den funkelnden Zitrusnoten und dem cremigen Blumenherz. In mikroskopischer Dosis verhindert es, dass der Duft in übermäßige Süße abgleitet – das Ergebnis ist ein warmer, würziger und hautähnlicher Nachhall.
Warum es zählt:Es zeigt, wie Asafoetida die Floraldichte ausbalancieren kann – als Anti-Süßstoff für moderne, elegante Duftstrukturen.
3) Pierre Balmain – Vent Vert
Originalkomposition: 1947 von Germaine CellierSpätere Reformulierungen behielten den charakteristischen „grünen Angriff“ des Originals bei.
Duftnoten (Version 1991):
Kopfnote: Grüne Noten, Limette, Basilikum, Asafoetida, Neroli, Zitrone, Pfirsich
Herznote: Galbanum, Hyazinthe, Maiglöckchen, Veilchen, Rose, Jasmin, Gewürze
Basisnote: Eichenmoos, Vetiver, Iris, Amber, Moschus, Zedernholz, Sandelholz
In Vent Vert fungiert Asafoetida als scharfe Klinge im grünen Akkord – es gibt dem Galbanum Biss und verleiht der Frische klare, bittere Prägnanz.
Warum es zählt:Es beweist, dass Asafoetida nicht nur in orientalischen oder würzigen Düften funktioniert, sondern auch in grün-floralen Meisterwerken, wo es Frische und Rückgrat verstärkt.
Praktische Lehren für Parfümeure und Marken
Dosierung: Ein Tropfen pro Liter – die kleinste messbare Spur – verhindert „Zwiebel/Knoblauch“-Noten, erhält aber die texturale Wirkung.
Perfekte Kombinationen:
Grüne Noten (z. B. Galbanum, Veilchenblatt): moderne pflanzliche Frische
Harze, Ambra, Hölzer: Wärme und Tiefe
Weiße Blüten (Tuberose, Orangenblüte): Süße kontrollieren und Spannung erzeugen
Platz in der Duftpyramide: meist Herz/Basis, gelegentlich eine leise Spur in der Kopfnote (z. B. Premier Figuier) für sofortige Tiefe.
Marketing-Sprache: Statt „Asafoetida“ besser Begriffe wie
grün-harzige Tiefe,
erdige Wärme,
amber-balsamischer Kontrastverwenden – das weckt Neugier, ohne Verbraucher abzuschrecken.
Schnellreferenz – Düfte mit Asafoetida
Dior – Tendre Poison (1994): Spur in der Kopfnote; Parfümeur Edouard Fléchier
Dior – Tendre Poison Parfum (1994): ebenfalls aufgeführt
L’Artisan Parfumeur – Premier Figuier (1994): kombiniert mit Feigenblatt
Pierre Balmain – Vent Vert (verschiedene Editionen): früher mit ausgeprägtem grünen Akzent
(Weitere Beispiele finden sich auf der „Asafoetida“-Seite bei Fragrantica.)
Fazit
Asafoetida – dieses schwefelhaltige, würzig-grüne Harz, einst zu „kulinarisch“ abgetan – hat sich als unsichtbarer Architekt der Tiefe erwiesen.In Premier Figuier verleiht es dem Feigenbaum lebendigen Saft;in Tendre Poison zügelt es die Blumensüße;in Vent Vert schärft es das Galbanum mit furchtloser Präzision.
Richtig eingesetzt, schreit Asafoetida nicht – es flüstert Charakter.Es ist die unsichtbare Signatur, die aus einem angenehmen Duft etwas Merkwürdiges, Texturreiches und Lebendiges macht.
This article was researched and written by Galbanum Oil Fragrance
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